Vermehrt Hackerangriffe im Gesundheitswesen: Digitalisierung macht angreifbar

Wer möchte schon seine Krankenakte im Netz sehen? fragt an dieser Stelle nicht WISPA sondern die Deutsche Krankenhausgesellschaft, die eine Gefährdung der Patientensicherheit und Behandlungseffektivität sieht.

In einem Beitrag vom 28.6.21 berichtet tagesschau.de über die Gefahrenlage im Gesundheitsbereich bei zunehmender Digitalisierung in Deutschland und weltweit: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/technologie/cybersicherheit-infrastruktur-hacker-kliniken-cybercrime-101.html

Die allgemeine Bedrohungslage für Krankenhäuser habe sich in Sachen Cybersicherheit in den letzten Jahren verschärft, erklärt Markus Holzbrecher-Morys, bei der Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) Geschäftsführer für „IT, Datenaustausch und eHealth“ …“

und jetzt besonders aktuell:

Der Digitalisierungsschub durch die Pandemie hat neue Möglichkeiten für Angriffe geschaffen. Es entwickeln sich ständig neue Cyber-Schadensszenarien“, sagt Catharina Richter, globale Leiterin des Allianz Cyber Center of Competence bei der AGCS.

Allein 2020 seien in den USA mehr als 100 Behörden und 500 Krankenhäuser und Gesundheitszentren angegriffen worden, zigtausende Psychotherapie-Protokolle in Finnland wurden ins Netz gestellt, die Uniklinik Düsseldorf digital erobert. Und im Mai 2021 wurde In Irland mal eben das gesamte Gesundheitssystem lahmgelegt,

Ob – wie in dem Artikel angedeutet – das Risiko durch mehr Geld („etwa aus den Überschüssen der Krankenkassen“) für den IT-Bereich verlässlich minimiert werden könne, muss unbedingt bezweifelt werden. Ob die Solarwind– oder die neueste REvil-Attacke:  Komplexität, Breite und Schadenshöhe der Cyberangriffe nehmen eher zu und die Sicherheitsexperten können der Entwicklung nur hinterherlaufen.

Experten gehen davon aus… dass ähnliche Angriffe künftig sogar noch verheerender ausfallen könnten. „Ich denke nicht, dass wir das Schlimmste schon erlebt haben“, kommentierte etwa Mikko Hyppönen von der IT-Sicherheitsfirma F-Secure … .

 

In dieser Situation versucht nun das Bundesministerium für Gesundheit mit aller Macht (und Sanktionen für Verweigerer) das gigantische Digitalisierungsprojekt „Telematik-Infrastruktur“ für das gesamte Gesundheitswesen Deutschlands zu etablieren, so dass zukünftig Schäden wahrscheinlich nicht nur auf die „paar Tausend“ Patienten einer Klinik begrenzt wären, sondern dass es Hackern (oder unfähigen IT-lern wie im Sommer 2020) möglich wäre, die gesamte gesundheitliche Infrastruktur Deutschlands lahmzulegen.

Unser Rat: Keine Praxiscomputer ins Internet! Keine Gesundheitsdaten auf Handys! Wo Vernetzung sein muss (Gesundheitszentren und Kliniknetze etc.), streng (physisch) separierte Sicherheitszonen aufbauen und nur die Daten speichern, die unbedingt sein müssen: sparsam, zweckgebunden und dezentral!

 

LG L. Seite

 

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