In der Newsletter des DPNW vom 5.3.2021 hat der Kollege Wilfried Deiss auf ein Textdokument hingewiesen, das der Physiker Sebastian Raupach erstellt und im Netz veröffentlicht hat. Es trägt den wenig spektakulären Titel „DATEN ODER FREIHEIT“ und ist über 100 Seiten lang.
Bisher habe ich leider erst ein paar Seiten zu lesen geschafft, obwohl es keineswegs schwer oder zu trocken ist. Im Gegenteil: Es ist eine sehr fundierte und sehr gut geschriebene Auseinandersetzung mit Hochrisikoszenarien am Beispiel (u.a.) der Telematik-Infrastruktur und der elektronischen Patientenakte. Und Herr Raupach kommt zu sehr ähnlichen Ergebnissen wie unsere Bewegung: Es besteht ein hohes Risiko, dass die Umsetzung der in den letzten Jahren in die Wege geleitete Vernetzung des Gesundheitswesens (die „sichere TI“) und die zentralisierte Speicherung von Patientendaten (ePA, aber auch die Zusammenführung und „pseudonymisierte“ Auswertung von Abrechungsdaten) geradewegs in eine Katastrophe führt, die an den Grundfesten unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung wackeln kann. Deshalb: Daten oder Freiheit.
Dringend zur Lektüre und Weitergabe zu empfehlen.
Nachtrag: Mittlerweile habe ich die 111 Seiten geschafft und finde den Text immer noch hervorragend! Eine Kollegin hatte in der Newsletter vom 12.3. den Text einigermaßen verrissen („Ritterschlag“), was ich so überhaupt nicht teilen kann. Während Teil 1 des Textes uneingeschränkt als Hintergrundanalyse der TI-Katastrophe wichtige und interessante Aspekte beleuchtet, die mir bisher z.T. noch nicht aufgefallen waren, widmet sich Teil 2 (ab Seite 67) den Angriffs-Szenarien, die schon heute u.a. durch russische, chinesische oder iranische Geheimdienstaktivitäten gegeben sind, die durchaus Auswirkungen auf demokratische Meinungsbildungsprozesse haben können (s. z.B. Cambridge Analytika) und die – wenn durch das stete Bemühen unserer Bundesregierung demnächst die medizinischen Daten der Bundesbürger per Internet abgegriffen werden können – auch in Deutschland erheblich größere Virulenz und Wirkung bekommen können. Das ist jetzt nicht speziell unser Thema als WISPA, aber ich halte es für durchaus realistische Befürchtungen.
Abschließend die Bitten des Autors an seine Leser:
- Machen Sie sich klar, dass eine sinnvolle Nutzung und Entwicklung des Internets und seiner Anwendungen auch ohne „Individualisierung“ und Erstellung von Persönlichkeitsprofilen prima funktioniert. Das ist nur ein Geschäftsmodell.
- Bleiben Sie optimistisch.
- Behalten Sie Ihre Daten bitte für sich.
Dem möchte ich mich gerne anschließen!
Lothar Seite
Danke für die Hinweise und die kurze Inhaltsangabe des Raupach-Textes. Ich bin gespannt.
Beste Grüße
Annette Kleine Möllhoff
Danke für Deine Vorarbeit, Lothar. Das hilft sehr, auf dem Laufenden zu bleiben bei all der Informationsflut…
Eine schönen Abend,
Maria Thomey
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