Ich glaube, ich hatte vor kurzem etwas davon gesagt, dass so einiges in der Telematikinfrastruktur im Gesundheitswesen zum „Rohrkrepierer“ werden könnte: die eAU, das eRezept, die ePA. Und das scheint sich mehr und mehr zu bestätigen, wie der Ärztenachrichtendienst mitteilt:
Der eigentlich für Juli geplante bundesweite Start des elektronischen Rezepts verschiebt sich – die Einführungsphase wird kurzerhand nur auf die Modellregion Berlin-Brandenburg beschränkt. Über die Gründe darf spekuliert werden.
Geplant war die Einführung des E-Rezepts für den 1. Juli. Dann sollte es eine bundesweite sechsmonatige Testphase geben, bevor die digitale Verordnung dann ab 1. Januar 2022 verpflichtend werden sollte. Nun aber soll es das E-Rezept für die Einführungsphase ab Sommer nur in Berlin und Brandenburg geben, wie die Gematik am Donnerstag mitteiilt. …
Die Gematik stellt das auf ihrer Seite etwas anders da:
Okay. Markus Leyk Dieken (Gematik) hofft weiter. Und das muss er auch, da dem eRezept auch eine große Symbolwirkung „für Strukturwandel und Vernetzung“ zukommen soll. Natürlich geht es nebenbei auch um die praktischen Vorteile für Telemedizin und Medikamentenversandhandel wie z.B. TeleClinic und DocMorris. Und die wären wahrscheinlich sauer, wenn Leyk Dieken und Herr Spahn das alles nicht hinbekommen.
Hoffen wir das Beste!
L. Seite
Nachtrag: Bei Heise ist hierzu auch noch ein Artikel erschienen, der versucht die Verzögerungen zu erklären: Die Praxisverwaltungsprogramme (PVS) sind noch nicht soweit und die Komfort- oder Stapelsignatur, die das eRezept in den Arztpraxen überhaupt erst alltagsfähig machen könnte, ist noch nicht ausgereift. Der „Verzeichnisdienst“ zur Auswahl der Apotheke, der das Rezept dann zugewiesen werden soll, tut es noch nicht. Und schließlich gibt es Lieferprobleme beim elektronischen Heilberufsausweis eHBA. Nach dem Patientendaten-Schutzgesetz sollen allerdings ab dem 1.1.2022 Fertigarzneimittel „ausschließlich elektronisch“ verordnet werden.
Falls das nicht klappt? Laut Gematik-CEO Markus Leyck Dieken sei das E-Rezept keine App, sondern ein Projekt „once in a lifetime“. Heißt das, wenn er das jetzt nicht hinbekommt, lässt er es dann für immer sein? Wir sollten ihn bei Gelegenheit an dieses Versprechen erinnern.
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